England

Silvia goes Torquay

Jetzt ist es bald soweit und ich düse für vier Wochen nach Torquay. Hier erzähle ich euch jeweils ein paar Erlebnisse und zeige euch ein paar Bilder.
Torquay [ˌtɔːˈkiː] ist eine Stadt an der Südküste von England, in der Grafschaft Devon an der „Englischen Riviera“ gelegen. Torquay bildet seit 1997 zusammen mit Paignton und Brixham die selbständige Verwaltungseinheit (Unitary Authority) Torbay an der westlichen Seite der Lyme Bay im Südwesten Englands. Die Einwohnerzahl Torquays beträgt 62.963 (Stand: 2001), Torbay insgesamt hat im Jahr 2007 etwa 132.000 Einwohner.
Im 19. Jahrhundert wurde Torquay ein populärer Küstenerholungsort, berühmt für ein gesundes Klima. Da der Wind, geologisch bedingt, nie aus Norden oder Westen kommt, ist das Klima sehr mild und für englische Verhältnisse recht trocken und selten neblig. So schickte man Anfang des 19. Jahrhunderts Menschen mit Atemwegserkrankungen nach Torquay. Mit dem Bau der Eisenbahn im Jahr 1844 wurde Torquay ein mittelgroßer Ort. Vor allem die Familien Cary und Palk, nach denen heute die Straßen Cary Parade und Palk Street im Hafen von Torquay benannt sind, sorgten mit dem Anlegen von Terrassen und dem Bau von hellen, südländisch wirkenden Häusern an den steilen Hängen für das Image, welches Torquay bekam: Torquay wurde auch als „The English Montpellier“ und „The English Naples“ („Das englische Neapel“) bezeichnet. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Vorstellung über England ist es in dieser Region weder regnerisch noch oft neblig oder kalt. Nur mäßiger und seltener Frost im Winter lässt viele Palmen in den Gärten und Parks wachsen.
Torquay sei, so sagen die Einwohner, „built on seven hills“, auf sieben Hügeln gebaut. In Wirklichkeit sind es etwa 40: Ash Hill, Barton Hill, Braddons Hill, Bronshill, Broomhill, Crown Hill, Dairy Hill, Exe Hill, Giant Hill, Great Hill, Huxtable Hill, Lincombe Slopes, Livermead Hill, Locks Hill, Mincent Hill, Oak Hill, Oddicombe Beach Hill, Old Woods Hill, Parkhill, Pennys Hill, Petit Tor Hill, Reddenhill, Redgate Heights, Rosehill, Roundhill, Shedden Hill, Sherwell Hill, Stentiford Hill, Sunbury Hill, Thurlow Hill, Tor Hill, Trinity Hill, Upton Hill, Vane Hill, Walls Hill, Warren Hill, Watcombe Heights, Westhill und Windmill Hill. (Quelle: Wikipedia)

1. April 2013
Das Abenteuerchen geht los, Yves und ich fahren nach Genève Aéroport, ich gebe meinen Koffer auf und nach einem kleinen Mittagessen verabschiede ich mich für die nächsten drei Wochen. Alles klappt wunderbar, alle Flugzeuge, Busse und Züge verkehren pünktlich. Leider ist das Wetter hier im Moment noch ähnlich kalt wie daheim, dafür aber auch noch ziemlich windig. Ein Taxi bringt mich zu meinem neuen Zuhause, genannt Glenfield Coach House. Ein kleines kuschliges Häuschen in einem ruhigen Quartier von Torquay. Schnell alles ausgeräumt und eingerichtet und eine erste kleine Besichtigung des Stadtzentrums. Die ersten Eindrücke in Bildform:

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2. April 2013
Was macht die kluge Hausfrau am ersten Ferientag? Natürlich die Shoppingmeile erkunden und Vorräte für den noch gähnend leeren Kühlschrank einkaufen. Danach müssen Infos über die Umgebung her. Nachdem ich gefühlte 1,78 Kilo Prospekte in der Tourist Information zusammenramüsiert hatte, fragte mich die nette Dame dezent, ob ich ok sei oder Hilfe benötige. Nein, alles klar, aber ich brauche schliesslich Material für meine vier Wochen hier.
Da macht frau schon mal Ferien am Meer mit Sandstränden und Palmen allüberall und was passiert? Die Sonne scheint zwar kräftig, aber es ist maximal 7 Grad warm und es weht eine kräftige Bise. Trotzdem marschierte ich am Nachmittag dem Meer entlang nach Paignton. Paignton ist ein typisches englisches Seebad mit einem Pier voller Ramschbuden und Glücksspielautomaten. Trotz Werktag schien das Geschäft nicht schlecht zu laufen.

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3. April 2013
Dartmouth muss sehr sehenswert sein. Von Torquay schippert eine Ferry nach dorthin. Da mir das Wetter heute zu windig erschien, um wieder der Küste entlang zu daggeln, entschloss ich mich, diesen Fährservice zu nutzen und mir einen schönen Tag in dem Fischerdörfchen zu machen. Als ich aber das Ticket lösen wollte, wurde mir mitgeteilt, dass das Wetter leider auch für die Ferry zu windig sei. Also stieg ich in den Bus nach Brixham, der Küstenkleinstadt mit dem gemäss Reiseführer malerischsten Hafen in der Gegend. Bekannt ist Brixham auch für den Nachbau der Golden Hind, dem Schiff, mit dem Sir Francis Drake von 1577 bis 1580 die Welt umsegelte.

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4. April 2013
Da der Wetterbericht am Vormittag noch Sonne versprach, machte ich mich auf, den Coastal Pathway – den Küstenwanderweg – zu erkunden. Wunderschöner, abwechslungsreicher Weg neben und oberhalb der Küste. Er führte stägeliuf, stägeliab der Küste entlang, wobei sich windstille, mediterran anmutende Teilstücke mit sehr windigen abwechselten. An den geschützten Stellen wachsen Ginster, Salbei, Olivenbäume und Palmen. An den ausgesetzten Orten wurden die Wanderer gischtbesprüht. Unterwegs gibt’s unzählige Bänklis mit toller Aussicht. Darauf gesprächsfreudige Engländer. Kaum grüsst man einigermassen freundlich, wird man auch bereits in ein Gespräch verwickelt. Auch einen der legendären Exzentriker habe ich angetroffen. Sass im eisigen Wind auf einem der Bänklis und übte Querflöte. Dem Tönen nach war er erst bei der ersten Lektion. Als sich die Sonne verabschiedete, trat ich den geordneten Rückzug an. Der Querflötenmaster sass inzwischen in seinem Auto, übte aber immer noch. Da ich relativ früh wieder in Torquay ankam, blieb leider nichts anderes übrig, als shoppen zu gehen. Immerhin verfügt Torquay über eine gefühlte Zweikilometer-Shopping-Fussgängerzone. Und über interessante und gluschtige Sachen. Könnte ich einen Vorschuss auf meinen Lohn haben?

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5. April 2013
Einmal ganz gewöhnlicher Tourist sein, so schön. Also buchte ich kurzfristig die Round Robin Tour. Los gings um 10.00 morgens mit einer 40-minütigen Busfahrt nach Totnes. Dort hatten wir eine Stunde Zeit, uns das geschichtsträchtige Städtchen anzusehen. Scheinbar wurde es von Brutus, Sohn oder Enkel des Aeneas gegründet (Sohn oder Enkel? War das auch schon eine Patchwork-Familie?) Das letzte Highlight der Stadt war der Besuch der Queen 1962, weswegen im Rathaus eigens eine Damentoilette eingebaut wurde. Jaja, grosse Geschehnisse gehen in die Zeitgeschichte ein. Mit einem Boot gings dann auf dem Fluss Dart in eineinhalb Stunden weiter nach Dartmouth. Wenn ich den Käpten richtig verstanden habe, hat der Kahn auf dem zweiten Bild gerade einen Ruhetag, ist ansonsten aber noch täglich unterwegs . Dartmouth scheint wie Brixham auch die schönste Hafenstadt zu sein. Hat mir ehrlich gesagt auch besser gefallen. Es gibt noch einige alte relativ schiefe Häuser. In einem davon, im „the sloping deck“ genehmigte ich mir ein schönes Zmittag mit einem Glas Pinot Grigio. Ein Glas besteht übrigens aus 187 ml. Wie der Name schon sagt, hängt die Decke wirklich ziemlich schräg herunter. Aber sie hält schon gut drei Jahrhunderte, daher kann mans wagen, dort einzukehren. Nach dem Essen und einer kurzen Erkundigung des Ortes gings mit der Fähre über den Fluss zur Dampfbahnstation, von wo wir im gemütlichen Aussichtssalonwagen „Devon Belle“ mit der Dampflok Hercules vornedran gemütlich nach Paignton zuckelten.

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6. April 2013
Das erste Mal in diesen Ferien den Wecker gestellt, damit ich meinen Bus nicht verpasse. Schliesslich soll es nur wenige Sonnentage im Moor geben und heute war einer davon. Mit dem 12er-Rundkurs fuhr ich nach Newton Abbot um dort auf das Haytor-Hoppa-Bussli umzusteigen. Dieser Kleinbus fährt an Samstagen viermal eine Runde durchs Dartmoor, man kann nach Belieben aus- und wieder einsteigen. Mit mir eingestiegen sind drei Ladies, deren Sprache ich zuerst nur sehr schwer einordnen konnte. Dann aber war klar, es ist säggsisch in Reingulddur. Kunststück, verstand ich das nicht. Mein erster Halt war Widecombe-in-the-Moor. Leider war ich nun doch zu früh, alle Beizlis waren noch geschlossen. Also wanderte ich rund ums Dorf, bis der Hoppa mich wieder auflas. Entgegen den Angaben im Reiseführer, dass das Dartmoor überall ohne Zäune durchwandert werden könne, gabs hier fast nur eingezäunte und als privat markierte Stellen. Dafür waren hinter den Zäunen meist Schafe, Kühe oder Ponies zu sehen. Beim nächsten Stop in Manaton fand ich einen sehr schönen Wanderweg durch einen verwunschenen Hohlweg zum John’s Grave, einer Ansammlung freiliegender Granitsteine („Tor“ genannt) auf einem Hügel. Zurück im Dorf hatte ich wieder Pech, hier gabs überhaupt kein Beizli. Also noch ein wenig herumgewandert, bis der Bus kam. Nach ca 15 Km herumtschaupen bin ich jetzt schlapp.

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7. April 2013
Sonntagsausflug nach Cockington Village. Wer sehen will, wie man in Devon vor dreihundert Jahren gewohnt hat, ist hier richtig. Das kleine Dörfchen besteht aus ein paar Häusern mit den charakteristischen Reetdächern und ist eine Art Museumsdorf, aber mit bewohnten Häusern. Lunch gabs in einem der netten kleinen Häusern: ein Topf Tee mit einem grossen Cheese Scone und einem grossen Brocken Cheddar Cheese auf Salatbett. Nicht schlecht für englisches Essen ;-)

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8. April 2013
Die Wettervorhersage für hier war nicht so berauschend. Also mal gucken, wo das Wetter etwas besser sein könnte. Bingo: Bath scheint trocken zu sein. Und irgendwann muss ich ja meine Freifahrten einlösen. Also fuhr ich mit nur einmal umsteigen nach Bath Spa, das so heisst, weil schon die Römer dort heisse mineralische Quellen entdeckt haben. Die sprudeln heute immer noch und würden gemäss Anzeige meine Badewanne in acht Sekunden füllen. War aber ein Krampf, die Badewanne mitzunehmen ;-). Die römische Anlage wurde im letzten Jahrhundert wieder entdeckt und ausgebuddelt, eine Besichtigung ist lohnenswert. Das zweite grosse Wahrzeichen der Stadt ist natürlich die grosse Kathedrale. Die hintere Ansicht besteht aus einem riesigen, respektive 56 einzelnen Glasfenstern.

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9. April 2013
Heute war Regenwetter-Programm angesagt, ich wollte die Kent‘s Cavern hier in Torquay besuchen. Die Tropfsteinhöhle war bereits in prähistorischen Zeiten bewohnt. Und das nicht nur von menschenähnlichen Gestalten, sondern auch von Bären, Mammuts, Hyänen und dergleichen. Nachdem ich den Weg ausgekundschaftet hatte, machte ich mich frohgemut in Richtung Stadtzentrum auf und folgte schön der vermeintlich richtigen Strasse. Irgendwann merkte ich dann, dass ich zwar in die richtige Richtung marschierte, dabei aber nun einen ziemlichen Umweg machte. Auch gut, viel marschieren ist ja gesund. Die Höhle selbst kann nur mit einer geführten Tour besichtigt werden. Nebst mir waren fast nur Familien mit kleinen Kindern unterwegs. Der Guide wusste von der ersten Besiedlung bis zur Wiederentdeckung der Höhle sehr viel zu erzählen und tat dies in epischer Länge. Was störte: die Höhle steht zwar unter nationalem Schutz, aber alle tatschten die Wände und Steine an, ohne dass jemand intervenierte. Nach der einstündigen Führung machte ich mich auf den Heimweg und stellte was fest? Richtig, ich war in 10 Minuten zu Hause. Fazit of the day: Wenn man jeweils in die richtige Richtung laufen würde, würde man sein Ziel viel schneller erreichen ;-)

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10. April 2013
Gemäss Wetterprognose sollte es heute bis 13.00 Uhr trocken bleiben. Also marschierte ich um 9.00 los Richtung Babbacombe Cliff Railway. 1923 wurde das Bähnli gebaut, um das Gefälle von Babbacombe zum Strand herunter elegant überwinden zu können. Heute wird die Bahn von freiwilligen Helfern betrieben und unterhalten. Der hintere Teil des Oddicombe Strandes ist gesperrt, kurz vor Ostern brach ein Teil des Kliffs ab und rutschte in die Tiefe. Von oben sieht man noch rote Schlieren im Meerwasser, die vom sehr roten abgebrochenen Stein herrühren. Ein Augenzeuge berichtete in der örtlichen Zeitung: ich ging ins Schlafzimmer und blickte in den Garten, aber alles, was ich sah, war das Meer. Vom Strand her benutzte ich wieder den Coastal Pathway, um zurück nach Torquay zu wandern der Weg ist sehr abwechslungsreich, von Strandpassagen über Waldwege, Strassen und offene Wiesen ist alles vorhanden. Das Wetter war wirklich ideal: leicht dunstig zwar, aber relativ windstill und partiell sonnig. Und um Punkt 13.00 beganns zu regnen! Die richtige Zeit, um im nächstgelegenen Pub Fish n’Chips und ein Glas Cider zu geniessen. Gemäss meiner Schrittzähler-App habe ich punktgenau 15 Kilometer geschafft. Nicht schlecht für einen Vormittag.

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11. April 2013
Salisbury ist bekannt für seine Kathedrale und seine noch vorhandenen sehr alten windschiefen Häuschen. Heute aber war das Sehenswerteste eine Entenmutter mit ihren zwei Winz-Entchen, eines gelb, das andere grau. Überhaupt war heute der Tag der wilden Tiere. Der Zug fuhr über weite Strecken durch Wiesen und Weiden, durchzogen von mäandrierenden Bächen. Auf den Wiesen sah ich immer wieder Fasane, zwischendurch einen weghoppelnden Hasen und einmal zwei kleine Rentiere. Ja, gut, ich nehme an, dass es keine Rentiere waren, aber irgendwas in der Art. Daneben natürlich haufenweise Schafe mit fröhlich herumwetzenden Jungtieren und eine Wiese voll mit Schwänen. Leider konnte ich nicht erkennen, warum die sich dort versammeln. Salisbury selbst ist natürlich einen Ausflug wert, obwohl es im Moment ziemlich viele Baustellen gibt. Eindrücklich ist auch die Kathedrale, inklusive Museumsshop…

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12. April 2013
Heute Morgen war jemand von der Elektrizitätsversorgung hier. Dafür habe ich nun kein Deckenlicht mehr. Immerhin funktioniert alles, was an einer Steckdose angeschlossen ist. Natürlich habe ich das erst bemerkt, als sich das Tageslicht verabschiedete. Nach einem Telefon an den Hausverwalter informiert, kam dessen Tochter gleich vorbei und musste eine Sicherung auswechseln. Es komme öfters vor, dass dies passiere. Wahrscheinlich hatte es auch nichts mit dem Stromprüfer von heute Morgen zu tun. Nach 5 Minuten hats die neu eingelegte Sicherung aber auch wieder gekrüselet. Zum Glück habe ich vorhin zugeschaut und konnte nun selbst wieder eine Sicherung einsetzen. Ansonsten verbrachte ich wieder einen Tag in vollen Zügen. Gut, Zug ist etwas übertrieben, das Dingelchen tuckerte mit gerade mal zwei dieselbetriebenen Wagen durch die Gegend. Ich fuhr nach St. Austall in Cornwall, von hier weiter mit einem Minibus nach Heligan zu den „Lost Gardens“. Diese Garten- und Parkanlage in Privatbesitz wurde im 19. Jahrhundert erstellt. Als nach dem ersten Weltkrieg der letzte Besitzer verstarb, kümmerte sich niemand mehr um den Besitz. Erst 1991 wurde der Garten quasi wiederentdeckt, freigelegt und neu instand gestellt. Seither heisst die Anlage nun „verlorene Gärten“. Die meisten kennen ihn wohl wegen dem grünen Kopf auf dem letzten Bild. Dieser ist neueren Datums und wurde von zwei Künstlern vor ein paar Jahren gestaltet.

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13. April 2013
Die Aussicht heute aus meinem Küchenfenster seht ihr auf dem ersten Bild. Das Wetter scheint überall auf der Insel in etwa gleich zu sein, also bleibe ich mal zu Hause. Am Vormittag ging ich immerhin noch ins Städtchen, bis es dann wirklich zu grauslich wurde. Ich nütze daher die Gelegenheit, ein paar Bilder meines Häuschens aufzuschalten und mal zu notieren, was mir in diesem England so alles aufgefallen ist:
- die Züge sind video-überwacht. Darunter immer ein Schild mit der Aufschrift: Smile, you’re on CCTV
- Leute mit Hunden führen immer ein Spezialgerät mit sich; das hat vorne eine Mulde, womit sich ein Ball hineinlegen, werfen und wieder aufsammeln lässt, ohne dass man das versabberte Ding anfassen muss.
- in Supermärkten kann man halbe Gurken kaufen. Bei Marks & Spencer auch Wein im Glas, das mit einer Art Joghurtdeckel verschlossen ist.
- in Bahnhöfen gibt’s kaum Uhren. Immerhin ist die Uhrzeit auf den einzelnen Abfahrtsanzeigen angegeben, die muss man aber manchmal suchen.
- Anschrift an einem Geschäft: She sells. Was nicht dort stand, aber hätte stehen können: She sells sea shells. Ein wahrer Zungenbrecher.
Das letzte Bild zeigt noch eines meiner Lieblingssouvenirs: eine 3D-Karte mit einem Schlagzeug :-)

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14. April 2013
Huiii, es chuutet. 29 Meilen pro Stunde waren angesagt, das ist schon ganz schön viel. Immerhin erreichte ich den Bahnhof trocken. Wenn es bei diesem Wind auch noch regnet, wird’s ganz schnell sehr nass und ein Schirm hilft dann auch nichts mehr. Ich fuhr nach Exeter. Ausser der spärlichen Ruine des Rougemont Castle, das 1068 von Wilhelm dem Eroberer erbaut wurde, der berühmten Kathedrale, ein paar netten Häusern und ein wenig Sonntagsshopping gibt die Stadt aber nicht so viel her. Kaum hatte ich mich gegen den Wind wieder nach Hause gekämpft, fings an zu regnen. Glück gehabt.

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15. April 2013
Wetter gut, wandern ist angesagt. Eine Station vor Exeter, in Starcross, beginnt der Weg entlang des Flusses Exe, alles schön geradeaus. Zu Beginn teilen sich die Wanderer den Weg mit den Velofahrern, das heisst, der Weg ist geteert. Später dann wird er zu einem schmalen Dammweg. Ungefähr in der Mitte der Strecke bis Topsham erreicht man das Turf Hotel, wo es ein WC und a cup of tea gibt. Good news für alle WC-oholiker: WC’s sind überall öffentlich zugänglich und in einwandfreier Qualität vorhanden. Und die sogenannte Tasse Tee bestand aus einer Kanne, die drei Tassen hergab. Vom Turf Hotel aus besteht die Möglichkeit, durch das Marschland zu wandern. Wer konnte auch ahnen, dass es im Marschgebiet nach drei Tagen Regen nass sein würde? Ehemals weisse Turnschuhe haben nach dem Durchqueren der ersten Wasserwiese eine interessante Farbe angenommen. Trotz ziemlich viel Matsch sind die Marschlands eindrücklich, sie beherbergen viele Arten von Vögeln. Wieder in der Zivilisation, bringt mich eine kleine Fähre über den Fluss nach Topsham, ein kleines pittoreskes Dorf. Von dort fährt dann auch bald der direkte Zug zurück nach Torquay. Komisch, niemand wollte neben mir sitzen.

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16. April 2013
Da ich heute wettermässig nicht flüchten musste, konnte ich wieder mal ausschlafen und gemütlich in den Tag starten. Dann marschierte ich los Richtung Babbacombe, wieder an der Cliff Railway vorbei bis zum Model Village, eine Art Swiss Miniature. Die Anlage ist gut gemacht, zu den ausgestellten Häusern gibt’s Infos und sogenannte Fun Facts. ZB konnte auf den reetgedeckten Häuschen im Massstab 1:20 kein wirkliches Reetgras verwendet werden, daher benutzt man Kokosfasern, damit ein reeller Eindruck entsteht. Die Hausdächer müssen nun aber mit einem Draht bedeckt werden, damit die Vögel die Fasern nicht gleich wieder zum Nestbau stibitzen. Zum Teil gibt’s auch mündliche Infos in vier Sprachen, darunter deutsch. Wobei das Deutsch hier zweifelsohne ein schweizerisches Deutsch ist ;-)). Hier nun konnte ich noch die Fotos schiessen, die ich in echt nicht gemacht habe. Auch das Cliff-Bähnli fährt hier, das musste ich nochmals knipsen, ist ja sooo härzig. Zurück bin ich wieder über den Kliffpfad marschiert, auch hier ein wenig aufgeweicht durch den kürzlich gefallenen Regen. Und zum Schluss kann ich noch ein Bild von meinem gemütlichen Sitzplatz in der Sonne präsentieren. Am Nachmittag kriegst du hier toskanisches Flair.

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17. April 2013
Phuu, das ist echt anstrengend, jeden Tag ein neues Ausflugsprogramm zu suchen unter Berücksichtigung lokaler Wetterkapriolen und öffentlicher Verkehrsmittel mit Anschlüssen wie: Ankunft Bus um 15.39, Abfahrt Zug um 15.31, respektive dann eben ca eine Stunde später. Schlussendlich entschied ich mich, den Berry Head in Brixham zu besuchen. Hier gibt’s noch Reste eines napoleonischen Forts. Inzwischen ist das Gebiet ein Naturreservat und bekannt für eine grosse Lummenkolonie. Auch soll es im Meer davor Robben und Delphine geben, leider habe ich ausser einer Menge Hunden keine der versprochenen Viechlis sichten können. Nur ein paar Vierbeiner, die aussehen wie irgendwas zwischen Rentier (da ist es wieder ;-)), Gemse und Hirsch. Ich konnte noch nicht herausfinden, was das für Tiere sind. Sachdienliche Hinweise bitte per Mail an mich. Wieder in Brixham, genehmigte ich mir endlich mal einen Devon Cream Tea. Ein riesiges Scone mit einer grossen Kugel Clotted Cream und Erdbeerconfi, dazu noch den obligaten Topf Tee. Sehr lecker, aber alles in allem eine ziemlich gehaltvolle Sache.

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18. April 2013
Nachdem ich die letzten Tage ziemlich herummarschiert bin, sollte es heute wieder mal gemütlicher werden und ich fuhr nach Bradford-on-Avon. Die Aussicht aus dem Zugfenster war wie immer toll. Zuerst die Fahrt direkt dem Meer entlang, dann wieder durch Marschgebiet und Felder mit allerhand Tierchen drauf. Jetzt gibt’s natürlich viele junge Lämmchen (die offenbar Ostern überlebt haben). Zudem herrschte Sonnenschein pur. In Bradford-on-Avon gibt’s ein paar wirklich alte Häuser, Baujahr um die 1500. Als Kleinod wird die angelsächsische St Laurence Church bezeichnet, die offenbar jahrhundertelang in Vergessenheit geraten und erst Mitte 19. Jahrhundert wieder entdeckt wurde. Ist mir zwar schleierhaft, wie man eine Kirche, auch wenn sie recht winzig ist, vergessen kann, aber henusode. Als ich am Abend wieder in Torquay ankam und vom Bahnhof heim marschierte, kam mir eine ältere Lady mit einem Kinderwagen entgegen. An der linken Hand führte sie zwei weisse „Magnethunde“, im Wagen sass ein dritter, schön in eine Wolldecke eingemummelt. Wahrscheinlich kann der nicht (mehr) gehen und wird nun so Gassi geführt. Immerhin schaute er ganz interessiert aus dem Wagen.

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19. April 2013
Schon seltsam, da gibt es hier herum ziemlich viele Enten, aber kaum verirrt sich ein Enterich samt Angebeteter aufs Bahnhofsperron, zücken alle ihr Handy und filmen die beiden. Heute plante ich einen Ausflug nach Norddevon. Eigentlich wäre ich gerne an die Küste gefahren, der öffentliche Verkehr lässt das aber kaum zu. Also nahm ich „nur“ den Zug bis Barnstaple. Die Fahrt dorthin war wiederum sehr schön, wir haben sogar ein Rudel kleine Hasen gesichtet. Barnstaple selbst fand ich nicht soo spannend. Sehenswert war vor allem der Pannier-Market, eine Markthalle mit einem wirklichen Chrüsimüsi an Ständen: Fleisch neben Pullovern, Kräuter neben Backwaren. Im Stadtpark befand sich ein Hügel mit Waldbepflanzung, auf den ein schmaler Weg kreisförmig hoch führte. Das nenne ich doch mal ein verdichtetes Erholungsgebiet. Da das Ganze nicht so ergiebig war, war ich relativ früh wieder zu Hause. Auf meiner sehr sonnigen Terrasse gedachte ich überhaupt nicht schadenfreudig dem Winterwetter in der Schweiz.

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20. April 2013
Stägeli uf, Stägeli ab, oje, ähh juhee. Mit dem Bus fuhr ich nach Shaldon an der Flussmündung des Teign. Von dort machte ich mich auf, den Küstenweg nach Babbacombe zu erkunden. In der Beschreibung stand zwar, dass es ein paar steile Auf- und Abstiege gebe. Aber englische Beschreibungen sind ja sicher leicht übertrieben. Ja denkste, plötzlich tauchten da Hügel auf, wo bisher immer alles nur flach war. Echt schwierig, den Gipfelwein zu öffnen: kaum war ich irgendwo oben angekommen, gings auch schon wieder runter, um gleich wieder anzusteigen. Insgesamt aber ein schönes Teilstück. Erst recht, weil wir heute den ganzen Tag Sonne haben und es in der Schweiz ja schon wieder geschneit hat. Unterwegs führt der Weg über ein Stück Land, wo ein paar der berühmten Dartmoor-Ponies untergebracht sind. Sie seien sehr neugierig und würden die Wanderer gerne anbetteln und auch mal beissen. Man solle daher die Ponies mit Handklatschen und schoo-Rufen verscheuchen. Später werden sie im Dartmoor wieder ausgewildert. An mir wollten sie nicht rumknabbern, daher konnte ich auch kein Bild machen. Wieder zu Hause, konnte ich nochmals meine besonnte Terrasse geniessen.

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21. April 2013
Fuule Sunntig. Inzwischen habe ich ziemlich viel gesehen und gemacht, daher war heute nur ein wenig Herumplampen angesagt. Zwischendurch machte ich die Stadt ein wenig unsicher und kurbelte die Wirtschaft an. Ist noch cool, wenn auch am Sonntag die meisten Geschäfte geöffnet sind. Und damit ich doch noch ein paar Bilder zeigen kann, habe ich mal fotografiert, was man in England essenstechnisch unbedingt kaufen sollte. Den morgigen Eintrag werde ich wahrscheinlich erst am Dienstag aufschalten können. Cu.

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22. April 2013
Vor ein paar Tagen hatte ich gelesen, dass Pink aktuell in Grossbritannien auf Tour ist. Kurzentschlossen buchte ich eines der letzten Tickets und reservierte ein Hotel für heute in Birmingham. Das Ticket hätte mir per Post zugestellt werden sollen, kam aber nicht bei mir an. Mit der Verkaufsstelle habe ich daher abgemacht, dass ich mich heute Abend beim Ticketschalter der LG Arena in Birmingham melden solle. Also fuhr ich früh nach Birmingham, bezog mein Zimmer und wollte mir die Stadt ein wenig anschauen. Ehrlich gesagt, fand ich sie absolut nicht berauschend. Irgendwie gibt’s kein richtiges Stadtzentrum und keine Sehenswürdigkeiten. Oder ich habs nur nicht gefunden. Auch fand ich die Stimmung etwas ungemütlich, viele Baustellen, viele Arbeitslose, viel Migrationshintergrund. Dafür gibt’s im und um den Bahnhof herum eine Shoppingmeile an der anderen. Gegen 18.00 fuhr ich mal zur Arena, um zu schauen, wie es mit meinem nicht vorhandenen Ticket nun weitergehen soll. Rund um die Arena war noch alles mehr als ruhig. Nur ein paar Sicherheitsleute standen herum und es kam, was kommen musste: das Konzert war heute Nachmittag abgesagt worden. Na toll, so kann man seine Zeit auch totschlagen. Aber was solls, bin ja inzwischen völlig entstresst und relaxt. Da es mich nun aber überhaupt nicht reizte, weiter hier zu bleiben, packte ich meine Siebensachen im Hotel wieder zusammen und nahm den nächsten Zug nach Torquay.
Philosophische Betrachtung für heute: Wenn Kühe den ganzen Tag fressen, ist das dann für sie Arbeit oder Vergnügen?

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23. April 2013
So ein Tag, so wunderschön wie heute, das hätte ich mir von Anfang an gewünscht. Den ganzen Tag Sonnenschein, kaum Wind und recht warm. Heute flog Yves nach Bristol, wo ich ihn abholte. Im Bahnhof gabs natürlich zuerst mal ein britisches Ale, bevor wir den Zug Richtung Torquay bestiegen. Im Zug genossen wir die lustigen Sachen, dies hier im Marks & Spencer zu kaufen gibt, siehe Beweisbilder eins und zwei. Nach zwei Stunden Fahrt stiegen wir in Newton Abbot aus und nahmen das Taxi bis zu meinem Cottage. Dann wollte Monsieur natürlich das Meer sehen. Also Marsch zum malerischen Hafen und weiter bis zum nächstbesten kleinen Strand, wo sich Yves mutig ins eiskalte Wasser schmiss. Zurück gings via Supermarket, wo wir uns mit Bier, Wein, Schinken, Käse und Brot eindeckten. Dies verspiesen wir dann genüsslich auf meiner kuschligen Terrasse. Und nun hicks und guet Nacht.

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24. April 2013
Schön, die besten meiner bisherigen Ausflüge kann ich jetzt mit Yves nochmals wiederholen. Heute marschierten wir zuerst nach Babbacombe, wo wir uns das Model Village anschauten. Wir waren die ersten, die beim Öffnen gleich reinschlüpften, so hatten wir die Anlage fast für uns allein. Danach waren wir auch die ersten, die kurz nach 11.00 Uhr ein gemütliches Pub enterten. In der Nähe befindet sich das beste Fish’n Chips-Restaurant 2013, das Hanbury‘s. Es ist richtig gemütlich eingerichtet. Als grossen Tisch zB wurde eine alte Klostertür verwendet, die restliche Möblierung wurde aus dem Holz von alten Bahnhöfen hergestellt. Zur Auswahl gabs natürlich Fish and Chips, aber mit verschiedenen Fischsorten. Und im Gegensatz zu anderen Restaurants ist hier die Relation Fish zu Panade 4:1 zugunsten des Fischs. Danach fuhren wir mit der Babbacombe Cliff Railway zum Strand runter und wanderten über den Küstenweg nach Torquay zurück. Unterwegs jagte ein kleiner Hund einen Fussball und kickte ihn uns immer vor die Füsse, so dass wir mit ihm Fussball spielen konnten.

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25. April 2013
Wir wollten eine Stadtbesichtigung machen und entschieden uns für Bath. Bis wir aufgestanden und dorthin gefahren waren, war praktischerweise gerade Mittagszeit. Und wir stellten fest, dass es in Bath ein Jamie Oliver-Restaurant gibt. Also suchten wir als erstes das Restaurant auf. Zuerst hiess es, wir müssten ungefähr 30 Minuten warten und könnten uns an der Bar verweilen. Kaum hatten wir unsere Getränke, schien doch ein Tisch frei zu sein. Gut, alle anderen Tische waren auch frei, mit dem Barbesuch sollten wir vielleicht nur den Umsatz ein wenig ankurbeln ;-). Zum Essen entschieden wir uns für eine Art Degustationsmenu: zuerst gabs einen Meter Vorspeise, danach frische Spaghetti an Tomaten-Auberginensauce, Risotto mit Bohnen, Erbsen, Spargeln und Minze und Pollo arrosto mit Brathärdöpfeli und Oliven und frittierten Polentastücklis. Alles sehr lecker und preislich sehr angenehm. Eigentlich wollten wir danach ein Verdauungsschläfchen machen, ging aber nicht. Also schauten wir uns die Stadt inklusive römischen Thermen und dem Ponte Vecchio in Florenz nachempfundenen Brücke an. In einem kleinen Park wetzte ein Eichhörnchen hin und her. Da ich ja immer einen Notvorrat an Nüssen mit mir herumschleppe, konnte ich ihm ein paar davon abgeben. Auch haben wir eine kleine Markthalle gefunden, wo ich an einem Stand englische Blumensamen käuflich erwerben konnte. Nach einem letzten Bier respektive Cider traten wir wieder die Heimfahrt an.

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26. April 2013
Mit Bus und Zug fuhren wir nach Looe in Cornwall. Mit den Bussen hatten wir heute zwar ein wenig Pech. Der erste in Newton Abbott hatte 10 Minuten Verspätung, so dass uns der Anschluss an den Zug nur mit Ach und Krach gelang. Der zweite in Polperro kam zwar, beschied uns aber nur kurz: no service. Und der dritte für die Heimfahrt schlussendlich kam auch nicht, so dass wir kurz vor dem Erfrieren dann ein Taxi charterten. Aber nun wieder der Reihe nach: Nachdem wir den Zug in Newton Abbott gerade noch so erwischt hatten, war stehen angesagt. Der zweiwagige Zug war hoffnungslos überfüllt. In Liskeard stiegen wir auf den Anschlusszug um, der uns durch das malerische Looe Valley ans Ziel brachte. Looe ist ein nettes Fischerstädtchen, wie es die Engländer lieben: kleine alte, weiss getünchte Häuser, viele Pubs und Cafés und noch mehr Souvenirläden. Das einzig ungemütliche war der schneidende Wind, den auch die strahlende Sonne nicht so richtig vergessen liess. Sogar Yves fands heute sehr kalt, und das will schon was heissen. Zmittag gabs ganz echt in einem Pub von 1632. Das Essen war auch ganz echt - echt englisch halt. Nach dem Essen wanderten wir dem Küstenwanderpfad entlang nach Polperro. Auch das ein sehr herziges Fischerdorf mit einem friedlichen kleinen Hafen und herausgepützelten schnusigen Häuschen. Als wir heimfahren wollten, versetzte uns dann eben der Bus. Die Fahrerin des Ersatzbusses, der 20 Minuten später eintraf, gab dann aber Vollgas. Bei den schmalen, mit Hecken gesäumten Strassen hier schon fast abenteuerlich. Der Rest der Heimfahrt verlief angenehm. Aus dem Zug sichteten wir ein paar Hasen. Die kommen ja bekanntermassen am Abend aus ihren Verstecken, um den Füchsen Gute Nacht zu sagen. In Newton Abbott dann erwartete uns an der Bushaltestelle zwar ein eisiger Wind, aber leider kein Bus. Rest siehe oben.

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27. April 2013
Der letzte Tag in Torquay ist da. Unglaublich, vier Wochen sind schon um? Zum Abschluss haben wir noch einmal die Round Robin-Tour gemacht: Mit dem Bus nach Totnes, mit dem Schiff auf dem River Dart nach Dartmouth, mit der Fähre nach Kingswear, Dampfzug nach Paignton, Bus nach Torquay. Die Stadtbesichtigung in Totnes fiel dieses Mal aus, da das Schiff wegen Ebbe und Flut eher losfahren musste. Die Schifffahrt war wieder gemütlich, aber kühl. Bei Sonnenschein wars ganz erträglich, sobald sich eine Wolke davor schob, wurde es sofort eisig. In Dartmouth fanden wir einen Fischladen mit der Anschrift: die Fische von morgen schwimmen noch im Meer. Die Stadtbesichtigung verbanden wir dann mit der Suche nach einem Beizli. Leider sind die englischen Lunchgewohnheiten nicht ganz kompatibel mit unserer Vorstellung eines gemütlichen Mittagessens. Da ich beim letzten Mal im Sloping Deck gute Erfahrungen gemacht habe, assen wir wieder dort und machten so einen Bogen um die üblichen Fish’n’Chips, Burgers oder Sandwiches. Nach dem Essen gings mit der Fähre zum Dampfbahn-Bahnhof, wo wir noch die letzten Plätze im Belle Epoque-Wagen erwischten. Den letzten Abend in Torquay verbrachten wir im Cottage, schliesslich mussten wir noch den Kühlschrank von flüssigen und festen Nahrungsmitteln entlasten.

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28. April 2013
Heute konnten wir nochmals ausschlafen, dann gemütlich packen und das Cottage von innen fötelen, nachdem es mal aufgeräumt war. So habt ihr auch noch einen Einblick, wie das hier ausgesehen hat. Das Taxi brachte uns dann nach Newton Abbott, von wo ein direkter Zug nach Sheffield fuhr. Die Züge hier bestehen immer aus 2, 4 oder 8 Wagen. Leider verkehrte heute nur einer mit 4 Wagen und das Gedränge war gross. Etwa für zwei Stunden ergatterten wir zwei Sitzplätze, die dann aber plötzlich ab Birmingham reserviert waren. Offenbar kann man auch noch sehr kurzfristig reservieren. Hätten wir das mal vorher ausgekundschaftet, so hätten wir den Rest der Fahrt nicht stehen müssen. Aber henusode, wir sind ja noch jung ;-)) In Sheffield fuhr uns ein weiteres Taxi ins Hotel. Kaum eingecheckt, düsten wir gleich in die Stadt, um eine Apotheke zu finden, allerdings waren die alle geschlossen. Heute am Sonntag sah es in der Innenstadt nicht so gemütlich aus, daher wollten wir nur noch was essen und dann zurückgehen. Es soll hier 150 Restaurants mit ‚delicious food‘ geben. Ja natürlich, wenn man Pizza Hut und Kentucky Fried Chicken auch dazu rechnet. Wir fanden dann immerhin ein italienisches Restaurant, in dem wir recht gut essen konnten. Gute Nacht.

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29. April 2013
Nach dem Aufstehen daggelten wir durch die Stadt und genehmigten uns in einem Coffee-Shop einen Medium Caffè Latte im Halbliterglas. Morgen bestelle ich einen in Gross!! Der reicht dann wahrscheinlich, dass ich die ganze Woche wach bleibe. Dann gings zum Bahnhof, vorbei an diversen Brunnen. Sheffield ist ja scheinbar die Brunnenstadt. Mit dem Zug fuhren wir nach York. Hier waren wir schon mal, ist aber schlappe 28 Jahre her. Wir hatten diese Stadt als sehr schön in Erinnerung und unser Gedächtnis hat uns nicht im Stich gelassen. Von allen englischen Städten mit uralten schiefen Häusern ist York bisher die schönste. Dazu gibt’s eine grosse Fussgängerzone mit allerhand Shoppinggelegenheiten, zB Torten in den schönsten Farben, die man aber lieber nicht essen will oder eine Art Strampelanzüge für Erwachsene. Auch gibts ein spezielles Geschäft für Cat Lovers. Auch in York gibt’s einen Ableger von Jamie Olivers Restaurant, das wir flugs wieder aufsuchten. Sehr sehenswert ist auch das riesige Minster of York, dass durch die schiere Grösse nur in Einzelteilen fotografiert werden kann. Gegen einen Zusatzobolus konnten wir auch auf einen der Türme kraxeln und die Aussicht und den 20-Meilen-pro-Stunde-Wind geniessen. Danach liessen wir uns noch ein wenig durch die Stadt und die Pubs treiben und fuhren anschliessend zurück nach Sheffield.

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30. April 2013
Letzter Tag in England, snüff. Zuerst noch zwei Fotos der gestern erwähnten Brunnen. Sie sind wirklich sehr unterschiedlich und nett anzusehen. Heute nun erwartete uns der Anlass, dessentwegen wir überhaupt nach Sheffield gefahren sind: Beginn der Viertelfinalspiele im Snooker. Wir hatten Plätze für die Morning-Session um 10.00 Uhr. Auf unserer Seite spielten Shaun Murphy und Judd Trump. Ca um 13.00 ging diese Morgensession mit einem vorläufigen Ergebnis von 5:2 für Murphy zu Ende. Fertig spielen tun sie dann heute Abend. Das Live-Erlebnis war sehr interessant. Abgesehen von den üblichen Hüstlern und den nicht abgestellten Handys war es immer sehr ruhig. Allerdings ertönte plötzlich ein komisches Gurgeln und wir sahen, dass ein Mann in seinem Stuhl zusammengesackt war. Sofort kamen zwei Mitarbeiter des Crucible Theaters, packten den Mann unter Armen und Beinen und trugen ihn – makaber, aber wahr, mit den Füssen voran – aus dem Saal. Wir konnten noch nicht herausfinden, was geschehen ist. Etwas später dann begann eine junge Frau laut zu johlen, als einem der Spieler ein Schlag missglückt war. Als sie kurz darauf auch noch anhaltend klatschte, wurde auch sie nach draussen begleitet. Und zu guter Letzt ertönte plötzlich lautes Schnarchen. Auch dort musste ein Mitarbeiter eingreifen und den Schläfer wieder aufwecken. Die junge Dame neben mir, die daraufhin fast einen Lachflash kriegte, durfte dann aber bleiben. Ah ja, das Spiel selbst war übrigens auch interessant ;-))
Nach dem Match fanden wir ein Wagamama-Restaurant, wo wir unser letztes Mittagessen in good old England einnahmen. Die Wagamama-Restaurants bieten modern-asiatische Gerichte, also alles andere als britisches Pub-Food. Und damit schliesse ich diesen Blog. Morgen erwartet uns unser Taxi um 4.45 Uhr frühmorgens, da unser Heimflug um 10 Stunden vorverschoben wurde. Um 11.00 Uhr sollten wir in Basel landen. Bitte bestellt schon mal schönes und warmes Wetter. Cu soon.

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